30.12.2010
Venezuela und Irland
Botschafter und Gewerkschafter statt Medienleute auf Rosa-Luxemburg-Konferenz
Im Programm zur Rosa-Luxemburg-Konferenz 2011 gibt es zwei wichtige
Änderungen.
Krankheitsbedingt kann der TV-Moderator und Journalist Walter
Martínez aus Venezuela an der Konferenz nicht teilnehmen,
ebenso hat der Chefredakteur der Wochenzeitung VOZ aus Kolumbien,
Carlos Lozano, aus organisatorischen Gründen seine Teilnahme
abgesagt.
Dafür konnten wir David Velásquez aus Venezuela
für die Teilnahme gewinnen. Velásquez ist derzeit
Botschafter Venezuelas im Iran. Von 1998 bis 2005 war er
Generalsekretär der Kommunistischen Jugend Venezuelas, bis Mai
2007 Mitglied des ZK der Kommunistischen Partei Venezuelas (PCV),
zuletzt als Nationaler Organisationssekretär. Im Jahr 2005
leitete er das venezolanische Nationale Vorbereitungskomitee
für die 16.Weltfestspiele der Jugend und Studierenden in
Caracas. 2007 wurde er von Präsident Hugo Chávez zum
Minister für soziale Verantwortung und Beteiligung (Minpades)
ernannt – war der jüngste Minister und der erste
Kommunist, der in Venezuela ein Ministeramt übernahm. Im Mai
2007 bat er das ZK der PCV darum, ihn von seinen Verpflichtungen
als Parteimitglied zu entbinden, um sich am Aufbau der Vereinten
Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) zu beteiligen. Im April
2009 ernannte ihn Chávez zum neuen Botschafter in Teheran.
Zusätzlich übernahm er im Mai 2010 auch die diplomatische
Vertretung seines Landes in Pakistan sowie im November 2010 in
Aserbaidschan und Tadschikistan. Im Rahmen der Konferenz wird
Velásquez vor allem über Bemühungen der
venezolanischen Außenpolitik berichten, unter heutigen
konkreten Bedingungen einen antiimperialistischen Kurs zu
fahren.
An der Konferenz wird auch Brian Campfield, Generalsekretär
der größten nordirischen Gewerkschaft für den
öffentlichen Dienst NIPSA (Northern Ireland Public Service
Alliance) teilnehmen. Seit den 70er Jahren war er mehrfach
Präsident des Belfaster Gewerkschaftsdachverbandes und ist bis
heute Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes des
irischen Gewerkschaftsverbandes und des nordirischen Komitees
dieses Dachverbandes. Sein Vortrag konzentriert sich auf die
sozialen Entwicklungen in Irland und Nordirland und Formen des
Widerstandes gegen massiven Sozialabbau in Folge der
kapitalistischen Krisenregulierung.
Mit Spannung wird auch der Beitrag des US-amerikanischen
Rechtsanwalts Robert R. Bryan erwartet. Im gedruckten Programm ist
er noch als Hauptverteidiger von Mumia Abu-Jamal angekündigt.
Zwar ruht dieses Amt derzeit, Bryan wird trotzdem auf der Konferenz
gegen die Todesstrafe und über den konsequenten Kampf eines
politischen Gefangenen gegen den globalen Imperialismus sprechen.
Wie geplant wird auch in diesem Jahr Mumia Abu-Jamal die
Konferenzteilnehmer persönlich grüßen.